Montag, 4. März 2013

Dicke Kinder

Diesen Post können Sie/Könnt Ihr auch auf Spanisch lesen:
Warum die Fettleibigkeit nicht länger ignoriert werden sollte

In Deutschland gibt es zwei Millionen Kindern und 37 Millionen Erwachsene, die extrem übergewichtig sind.

Im EU-Raum sind 14 Millionen Kinder übergewichtig. Die so genannte KIG-Initiative bietet Behandlungskonzepte an:  

Neben den an der KIG-Initiative (Kinder im Gleichgewicht) teilnehmenden Kliniken gibt es ähnliche Einrichtungen, wo sich übergewichtige Kinder behandeln lassen können; so zum Beispiel die Klinik Schönsicht und das Adipositas-Zentrum "Insula", beide in Berchtesgarden.

Im Reha-Zentrum Insula werden jährlich rund 50 adipöse, also extrem fettleibige Kinder und Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren betreut. Sport, Gespräche und Ernährungsunterricht stehen auf dem Terminplan der jungen Menschen, die sich oft nur noch seitlich durch den Bus bewegen können oder die Hosen aufschneiden, um sich jedenfalls ein wenig Raum zum Atmen zu verschaffen.
Die Adipositas-Welle nahm ihren Ursprung in den USA und breitet sich nun über die gesamte westliche oder westlich beeinflusste Welt aus. Auch die Nahrungsmittelindustrie mit ihren Fastfood-Produkten profitiert von der Faulheit, ein richtige Mahlzeit zuzubereiten. In den USA gibt es zum Beispiel Menschen, die nicht mehr wissen, wie man Kartoffeln kocht.
Doch wie kommt es, dass immer mehr Kinder einen scheinbar ungehinderten Zugang zu den Süßigkeiten, Pizza und Döner haben? Wie kann es sein, dass sich Kinder sogar den Mund verletzen, weil sie die Raviolidose direkt ansetzen, um den Inhalt runterschlucken?

Vererbung spielt jedenfalls keine Rolle. Der Grund für die wissenschaftliche bewiesene Weitergabe der Fettleibigkeit von den Eltern an ihre Kinder erklärt sich durch das Erlernen krankhaften Essverhaltens. Die Erfahrungen der behandelnden Ärzte und Studien zur Ausbreitung der Fettleibigkeit zeigen, dass gerade die Jugendlichen, die in sozial benachteiligten Familen aufwachsen, überdurchschnittlich schnell an Gewicht zuzunehmen. Oft sind ihnen ihre Eltern ein schlechtes Vorbild. Ein Katalysator des krankhaften Essverhaltens ist die Online-Spielsucht:
Die Kosten, die unserer Gesellschaft durch die Adipositas-Epidemie entstehen, sind noch nicht absehbar. Folgeerkrankungen wie Diabetis oder die Verstopfung der Herzkranzgefäße werden jedoch vermehrt auftreten. 

Die höchsten Adipositas-Raten finden sich derzeit im mittleren Osten. In China überlegt man, ob es städtebaulich möglich wäre, die Menschen dazu zu bringen, wieder größere Distanzen zwischen der U-Bahn und dem Büro zu Fuß zurückzulegen.

So lange die Lebensmittelindustrie ihr Angebot nicht verbessert und die betroffenen Familien nicht über die negativen Folgen einer schlechten Ernährung aufgeklärt werden, wird sich die Fettsucht weiter ausbreiten. Prävention ist das einzig wirksame Mittel zur Bekämpfung einer Krankheit, die noch immer von unser Gesellschaft ignoriert wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen