Workshop zur Ausstellung "Kindheit in der Diktatur – „La infancia en los tiempos de dictadura"
Eröffnung: August 2017 in Düsseldorf
Fotos: Jörn Wendland, Maria Czilwik
Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Drei Monate zuvor war dieses Ereignis noch unvorstellbar. Es wurden zwar immer mehr Ausreiseanträge gestellt, eine Opposition schaffte sich erst zaghaft doch dann immer fordernder Gehör: man spürte - es war Bewegung in die erstarrten Strukturen des SED-Staates gekommen. Aber nichts deutete darauf hin, dass das ganze Staatswesen innerhalb eines Monats in sich zusammenbrechen würde.
Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Drei Monate zuvor war dieses Ereignis noch unvorstellbar. Es wurden zwar immer mehr Ausreiseanträge gestellt, eine Opposition schaffte sich erst zaghaft doch dann immer fordernder Gehör: man spürte - es war Bewegung in die erstarrten Strukturen des SED-Staates gekommen. Aber nichts deutete darauf hin, dass das ganze Staatswesen innerhalb eines Monats in sich zusammenbrechen würde.
So dachte die 10jährige
Mirjam im August 1989, sie würde Ihre Cousine „Dorle“ (Spitzname für Dorothea)
nie wieder sehen. Dorle war mit ihrer Familie in den Westen ausgereist. In
diesem Sommer war ein Wiedersehen für beide ungewiss.
Das
Pilotprojekt: Eine Ausstellung im Albert Schweizer Gymnasium (bilinguale Schule Deutsch/Spanisch) Hürth vom 15. bis zum
28. Juni 2015
Foto links: Schüler der 9.
Klasse schreiben auf, was sie in einem Brief gelesen haben, den Mirjam ihrer Mutter im Sommer 1989 unter das Kopfkissen
gelegt hatte. Darin bitte sie, in die BRD ziehen zu dürfen. Natürlich mit der
ganzen Familie. Mirjams Mutter versteckte den Brief. Nun wird er zum Exponat
einer Ausstellung mit dem Titel „Kindheit in der Diktatur“.
Am 15. Juni entstanden an dem
Hürther Gymnasium in der nahe Köln Bilder wie dieses hier über das Leben von
Félix Bruzzone aus Argentinien. Gemalt mit Buntschiften, denn in den 1970er
Jahren, als Félix Eltern von der Militärregierung entführt wurden, gab es nur
Buntsifte zum Zeichnen.
Hier ist Félix' Leben als Fluss dargestellt:
Auch Félix‘ Biographie war
zu Beginn des Projekttages besprochen worden. Doch die Schüler malten nicht
nur, um das Gehörte und Gelesene zu interpretieren - sie recherchierten und
visualisierten die vier Biografien von Kindern aus drei Ländern. Mirjam wuchs
in der DDR auf, Félix in Argentinien während der Militärdiktatur (1976-1982),
Gertrud war als Edelweißpiraten im Widerstand gegen den Nationalsozialismus in
Köln aktiv und Pedro Machuca ist die Hauptfigur eines Films, der von der
Begegnung zweier gesellschaftlich völlig unterschiedlicher Kinder am Vorabend
des Militärputsches in Chile (11.09.1973) erzählt.Trailer zum Film "Machuca, mein Freund":
Die Schüler der 9. Klasse arbeiteten an diesem Montag kurz vor den Sommerferien in eigener Regie an ihrer Schulausstellung über das Leben
der vier Kinder und waren nicht nur für den Inhalt sondern auch für die Anordnung, Gestaltung und die Präsentation
ihrer Werke verantwortlich.
Der Projekttag an der Schule
war der Probelauf für die Erarbeitung der Ausstellungsexponate im Februar 2016.
Die Schüler mehrer Schulen werden eine Gedenkstätte der Verfolgten des
NS-Regimes besuchen und im Rahmen eines Workshops Briefe, Reden, Gedichte,
Bilder, Zeichnungen etc. zu diesen Biografien erstellen. Gleiches wird in Argentinien
und Chile geschehen. So werden kindliche/jugendliche Interpretationen der Fragen
und Gedanken der Kinder von damals entstehen. Diese Zeichnungen und Texte werden
zusammen mit den Fotos, Zeichnungen und Texten von Mirjam, Félix, Gertrud und
Machuca sowie 12 weiteren Kindern aus Deutschland, Argentinien und Chile im
August 2017 in Düsseldorf ausgestellt werden.
Die 9. Klasse des Albert Schweizer Gymnasiums präsentiert ihre Werke in der Schule:
An der Ausstellung beteiligt sind:
Prof. Dr. Katharina Niemeyer, Romanisches Seminar Universität
Köln
Victoria Torres, Romanisches Seminar, Universität Köln
Simone Habig, Konrad Adenauer Stiftung Düsseldorf
Monique Ouarzag, Konrad Adenauer Stiftung Köln
In Zusammenarbeit mit der Argentinischen Botschaft Berlin
Kuratoren: Dr. Jörn
Wendland und Markus Thulin
Link zur Homepage des Albert Schweizer Gymnasiums mit einem Artikel der Schüler zum Projekttag:
http://www.asg.rinet.de/index.php/archiv2/455-la-ninez-en-tiempos-de-dictadura-kindheit-in-der-diktatur
http://www.asg.rinet.de/index.php/archiv2/455-la-ninez-en-tiempos-de-dictadura-kindheit-in-der-diktatur
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