Donnerstag, 19. November 2015

Stadtführungen für Flüchtlinge

Begegnung mit Eritrea am 8. November 2015

Foto: Dirk Gebhardt
In Eritrea gibt es keine Nachnamen, sondern alle haben Vornamen und tragen als Familienamen den Namen des Vaters. Und das kölsche „jeck“ heißt auf eritreisch „meshaq“.  
 
Hier der link zum Artikel über die Stadtführung für Flüchtlinge aus Eritrea auf "meinesüdstadt.de":

Wie übersetzt man "Jeck"?
http://www.meinesuedstadt.de/vor-der-haust%C3%BCr/fl%C3%BCchtlinge/%E2%80%9Ewie-%C3%BCbersetzt-man-%E2%80%9Ajeck%E2%80%99%E2%80%9C 

Eine der iranischen Damen, die am 17.11.2015 an der Stadtführung für das Frauencafé des Kölner Flüchtlingshilfswerkes "Fliehkraft" teilgenommen hatten, erzählte, dass sie ihre Heimat und ihre Familie vermisst, sie aber auch weiß, dass nur in Deutschland ihre Kinder in Sicherheit aufwachsen werden.

Stadtführungen bieten Gelegenheiten zum Kennenlernen, aber auch der gemeinsame Einkauf im Supermarkt, der Besuch mit den Kindern auf dem Spielplatz, eine Geburtstagsparty und, und, und. Es gibt so viele Anlässe für ein Zusammensein wie es Menschen gibt.

Auch wenn sich das jetzt ein bißchen pathetisch anhört: Freundschaft ist die einzig wirksame Waffe gegen den IS oder Al Quaida. Und sie tötet keine Kinder. Von niemanden.

Wir wünschen allen Flüchtlingen, dass sie in Europa ein Zuhause finden. Jedoch ohne die erste Heimat zu vergessen.

Montag, 2. November 2015

Das Ping Pong-Dilemma

Mawils "Kinderland"
Foto und Artikel im Tagesspiegel - http://www.tagesspiegel.de/kultur/comics/mawils-kinderland-spiel-des-lebens/9857690.html
Das Problem ist ja, dass (fast) alle anderen in der Klasse irgendwie anders sind als Du. Beim Tischtennisspiel läuft zwar die Sache. Aber es hilft Dir trotzdem nicht dabei, die blöden Typen auf dem Schulhof loszuwerden. Lehrer sind natürlich auch ein Problem. Genauso wie der ABV (Abschnittsbevollmächtigter). 
Würde nur alles so gut funktionieren wie Tischtennis!
http://www.tip-berlin.de/files/mediafiles/28/kinderland.jpg
Foto und Artikel auf Tip-Berlin - http://www.tip-berlin.de/kultur-und-freizeit/der-berliner-zeichner-mawil-erhalt-den-max-und-moritz-preis-2014
Für seine Graphic-Novel "Kinderland", 2014 im Reprodukt-Verlag erschienen, hat Mawil unzählige Storylines, Wendungen und Personenkonstellationen erdacht, verändert, erweitert, umgeworfen oder entfernt. Nun fndet man in seinem neusten Buch ein wahres Comic-Panoptikum detailiert gezeichneter Figuren aus dem Herbst eines Landes, kurz bevor es vor 25 Jahren geradezu verpuffte. Die DDR. Für die Hauptperson, den 13jährigen Mirko, ist die Auseinandersetzung mit ihren Bürgern so allgegenwärtig und nervig wie die mausgrauen Hausfasaden der "Zonen"landschaft.
http://images.nzz.ch/eos/v2/image/view/620/-/text/inset/a2e38578/1.18372506/1409243860/fe.jpg
Die "Großen" (links) und Mirko (rechts) - Foto und Artikel in der Neuen Züricher Zeitung - http://www.nzz.ch/feuilleton/pop--jazz/mit-pingpong-schlaegern-gegen-die-mauer-1.18372320
Mawil hat die unterschiedlichsten Charaktere als Verzierung seines persönlichen "Tafelwerks" verwendet. Klappt man es auf, dann findet man die gleichen Elemente, wie sie zur selben Zeit von den Schülern der BRD unter Zuhilfenahme ähnlicher Formelsammlungen (Physik/Chemie) gerlernt wurden: Zink, Magnesium, Eisen, Phosphat, Hoffnung, Wut, Freundschaft, Enttäuschung, Liebe und Angst - eingefasst in Tabellen aus Gefühlsbestimmern, Trennlinien zwischen Freiheit und Gruppenzwang.
Und das hat genervt.
Mit einigen wenigen Ausnahmen...
... und die waren wunderschön....
http://www.reprodukt.com/wp-content/uploads/mawil.jpg
Mawil zeichnet Mirko - http://www.reprodukt.com/mawils-kinderland-weitere-pressestimmen/
Und ganz nebenbei entwirft Mawil auch die Geschichte Ostberlins in einer heute seltsam euphorisch-hoffnungsvoll-anmutenden Zeit, als alles möglich zu sein schien. Der lang ersehnte Grenzübertritt wird dabei schon fast eine Belastung, so viele Menschen drängen sich in Richtung Westen. Damals wurde in gewisser Weise das vorweggenommen, was gerade jetzt, in einer neuen, stärkeren und komplexeren Version an Europas Grenzen abläuft.
http://www.ksta.de/image/view/2014/10/5/28953558,30079368,dmFlashTeaserRes,mawil_KL_trabbi.jpg
Foto und Artikel im Kölner Stadtanzeiger - http://www.ksta.de/kultur/interview-mawil-comic--kinderland--in-koeln,15189520,28953338.html
Jugend in der Diktatur - aktuelle erzählerische Annäherungen
Am 19. Oktober 2015 las Mawil auf einem Workshop der Universität Köln aus "Kinderland" vor. Geladen waren argentinische, deutsche und spanische Gäste mit Perspektiven auf die Jugend in der Diktatur.

Das Ping Pong-Dilemma konnte an diesem und dem darauffolgenden Tag nicht gelöst werden.
Doch man entdeckte viele Gemeinsamkeiten.
Verpackt in wundervolle Geschichten - in Schrift und Zeichnung - über die wichtigen Elemente des Lebens.

Bücher wie Kinderland können keine Diktatur, aber die Welt eines 13jährigen Jungen erklären.
Dafür fangen sie nicht bei Erich Honecker an, sondern bei dem Mädchen aus der Bankreihe neben Dir, wegen der Du damals sogar ins "Partisanenversteck" mitgekommen ist. Dabei hattest Du eigentlich total Angst.

Informationen zu dem Workshop an der Universität Köln:
http://romanistik.phil-fak.uni-koeln.de/index.php?id=23433
Informationen zu Mawil:
http://www.mawil.net/