Dienstag, 28. August 2012

Neue Post-Reihe: Haute Nazi Couture

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Wir befinden uns in in einem Generationsumbruch. Einige von uns haben Eltern, die 70 Jahre oder älter sind. Sie haben den Zweiten Weltkrieg zwar nicht mehr aktiv miterlebt, jedoch Kleidungsstücke ihrer Eltern geerbt, die nun in jahrelang verschlossenen Truhen wiederentdeckt werden, zum Beispiel dann, wenn der Umzug in ein Altenheim oder zu den Kindern ansteht. So entdecken wir Alltagskleidung, an die sich unsere Eltern oft selbst nicht mehr erinnern können.

Es gab damals keine einheitliche Nazimode. Dirndl und Gretchenzopf sind ein Mythos. Das belegen zahlreiche Photos aus dieser Zeit. Die traditionelle Tracht, unter der Landbevölkerung vor 70 Jahren noch weit verbreitet, war den Nationalsozialisten sogar ein Dorn im Auge, weil sie oft auch konfessionelle Traditionen symbolisierte. 
[Foto: Berchtesgadener Tracht 2010 - www.isargau.de]
 




Einzelne Elemente von Trachten wurden jedoch immer wieder mit modernen Kleidungsstücken kombiniert. Die Berchtesgadener Tracht war, bedingt durch Hitlers Lieblingsdomizil, natürlich absolut angesagt, durfte jedoch auch von Eva Braun nur in einer entschärften, modernen, Version getragen werden. 
[Foto: Eva Braun auf dem Obersalzberg 1941 - vandaag.be]


Während die Tracht oft sehr teuer war und in der Regel in der Freizeit getragen wurde, kleideten sich die Deutschen mit dem, was man auch im restlichen Europa als schick und modern empfand. Ein typisches Beispiel sind die Breeches, die dieser Wehrmachtssoldat trägt. Diese Hosen war international beliebt, nicht zuletzt, weil sie den Oberschenkeln so viel Platz boten und dadurch sehr bequem waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie einseitig mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht und werden heutzutage in der Regel von Reitern getragen. Doch darf an dieser Stelle nicht unter den Tisch fallen, dass sogar die NVA in ihren Anfangsjahren ihre Soldaten mit Breeches ausstattete.
[Foto: Wehrmachtssoldat in Rußland 1941 - Bundesarchiv]
Allerdings gab es doch eine sehr einheitlich-deutsche Entwicklung, die im Jahr 1936 mit der Verabschiedung des zweiten Vierjahresplans begann. 36 Millionen Schafe wären notwendig gewesen, um die von den Nazis propagierte Autarkie auch in der Textilindustrie zu erreichen. Die Beimischung von synthetischem Material war zwingend erforderlich und setzte die Qualität der Kleidung stetig herab. Die wenigen reinen Stoffe mussten sehr lange getragen werden. Der Pollunder sollte die gute Bluse oder das feine Hemd schonen, wobei das Material ob seiner billigen Verarbeitung enorm kratzte.  
[Foto: Pollunder (mit Junge) um 1937 - www.gelsenkirchener-geschichten.de]


Und schon bald bei Haute Nazi Couture II: HJ, BDM, Wehrmacht und Widerstandsgruppen


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