Donnerstag, 6. September 2012

Museen und ihre Besucher

Wie gelangen eigentlich die Ausstellungsstücke in das Museum? Nicht nur Schliemann und Co. sind dafür verantwortlich, dass bedeutende Relikte und praktische Alltagsgegenstände dem interessierten Besucher mehr oder weniger ansprechend präsentiert werden. Eine große Zahl von Gelegenheitsfinder und -überbringer hat großen Anteil an der Quantität und Qualität der Ausstellungsstücke. Einige werden persönlich überreicht, andere in einer Nachtaktion vor der Eingangstür positioniert. Und dann gibt es da noch Ausstellungskuratoren, die Pressemitteilungen schreiben, um dann später die Dachböden fremder Leute zu durchforsten. Das der Rat der Stadt beschließt, ein mit einer Million Euro dotiertes Gemälde zu erwerben ist eher die Seltenheit.
Männer gehen allein oder zu zweit ins Museum, Frauen treten eher in Gruppen auf. Abgesehen von den unzähligen Schulklassen, Kunstvereinen, Ehrengästen und verpflichteten Mitgliedern diverser Unternehmen ist der typische Museumsbesucher Tourist oder Bildungsbürger im Alter von 0 bis 25 und dann wieder ab 40 Jahren.
Zwischen dem 25. und dem 40. Lebensjahr geht man nur sehr selten oder gar nicht ins Museum. Die Schuld daran muss man den Kinder geben und nicht alle Museen sind thematisch oder räumlich in der Lage, auch ein kindgerechtes Angebot ins Programm zu nehmen.
Kurz vor den Ferien belagern gewaltige Schulklassenkontingente die Eingangstüren, werden im Eilverfahren durch die Räume geschleift, suchen dabei verzweifelt nach Sitzgelegenheiten und verschwinden oft so schnell wie sie gekommen sind.
Doch wer sich regelmäßig in Museen aufhält, der wird auch den Besuchern begegnen, die heimlich ein Gemälde abzeichnen, in extremen Posen vor Hakenkreuzen fotografiert werden, im Stehen einschlafen oder die Frau ihrer Trume beim Betrachten eines indonesischen Reisspeichers verliebt bestaunen.
Geht doch mal in ein Museum und konzentriert Euch auf dessen Besucher. Das ist manchmal besser als Fernsehen und die perfekte Gelegenheit, dass Wissen zu vergessen.

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