Der Papst und die undichte Stelle
Zu schnell ist unser erstes Titelthema, das Juli-Cover der Titanic, in Vergessenheit geraten.
Wie ging es weiter? Hat sich vielleicht sogar der Präsident des
Zentralrates der Juden in Deutschland (Heißt übrigens Dr. Dieter
Graumann) als Vermittler in den Streit eingeschalten?
Ein Rückblick
Damals wurde die Verbreitung des Titel-Covers der Juli-Ausgabe im Rahmen einer zivilrechtlichen Klage, angestrengt vom Vatikan, verboten. Es war das erste Mal überhaupt, dass ein Papst zivilrechtlich gegen die Titanic vorging
[Foto: Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien: www.kirchen-privilegien.at].
Inzwischen sind beim Deutschen Presserat 175 Beschwerden gegen das Papst-Titelbild eingegangen. Der Beschwerdeausschuss des Presserates wird voraussichtlich am 27. September zu diesem Thema beraten. [Foto: Mitteldeutsche Zeitung]
Der Presserat
Der Presserat ist ein zahnloser Tiger. Er wird vielleicht milde urteilen, aber das Verbot des Papsttitels wird nicht aufgehoben werden. Außerdem überwiegt in diesem Rat sowieso der Anteil der Medienzaren, sind die führenden Vertreter in den Gremien doch der Herausgeber und Verleger des Bonner General-Anzeigers und die Geschäftsführerin von Spiegel-Online.
Um was geht es hier eigentlich?
Die katholische Kirche handelt (in diesem Fall?) nicht als Stellvertreterin Gottes auf Erden, sie handelt als Körperschaft öffentlichen Rechts mit religionsphilosophischer Ausrichtung, die auf entwürdigende und abstoßende Weise verunglimpft wurde.
Auflagensteigerung dank Papst-Skandal
„Wir danken dem Heiligen Vater für sein
Interesse an unserem Magazin und bitten erneut um den päpstlichen
Segen“, sagte Leo Fischer (Chefredakteur der Titanic) in einer Mitteilung zur August-Ausgabe gewohnt ironisch. Das Verbot
der vergangenen Ausgabe habe eine Auflagensteigerung von mehr als 70
Prozent bewirkt, in den Bahnhofsbuchhandlungen sei die Ausgabe
ausverkauft gewesen. „Nun hoffen wir, dass der Heilige Stuhl auch diesen
neuen Titel ähnlich abwegig und rufschädigend interpretiert.“ Der Titel
sei nicht weiter verbreitet worden, denn bei Zuwiderhandlung habe das
Gericht 250 000 Euro angedroht, sagte Fischer. „Das können wir uns nicht
leisten.“
Auf die Frage, ob der Papst noch auf weiteren Titelbildern
zu sehen sein wird, sagte Fischer: „Wir hoffen, dass uns der Papst nicht
zu einem weiteren Cover mit ihm zwingt. Bisher hat es nur Björn Engholm
geschafft, dreimal in Folge auf dem Titelbild zu erscheinen.“ [Titanic-Titel im August; Foto: dpa]
http://www.hersfelder-zeitung.de/nachrichten/deutschland/titanic-provoziert-mitneuem-papst-cover-2435064.html
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