Freitag, 12. Oktober 2012

Das Stanford-Gefängnis-Experiment I

Die Sträflingsuniform war ein Kleid oder Kittel, den der Gefangene während der ganzen Zeit ohne Unterwäsche trug. Auf der Vorder- und Rückseite des Kittels war seine Identifikationsnummer angebracht. Am rechten Knöchel jedes Gefangenen wurde eine schwere Kette befestigt, die den gesamten Aufenthalt über nicht entfernt wurde. Ziel dieser Aktion war es nicht, eine reale Sträflingskleidung zu simulieren, sondern die Gefangenen zu demütigen. Und tatsächlich verhielten sich die Gefangenen zurückhaltend und eingeschüchtert, nachdem sie sich den Kittel angelegt hatten.


Im Sommer 1971 begann an der Stanford University ein Experiment mit 18 Studenten aus Palo Alto (in der Nähe von San Francisco). Unter Leitung des Psychologen Philip G. Zimbardo hatte ein Team von Wissenschaftlern einige Kellerräume der Universität als Gefängnis hergerichtet, um innerhalb eines Zeitraumes von zwei Wochen zu erforschen, wie sich ganz "normale" Menschen in einem Gefängnis verhalten. Die Studenten erhielten 15 Dollar pro Tag. Vor Beginn des Experiments unterschrieben die Studenten eine Erklärung, die besagte, dass sie während des Gefängnisaufenthalts auf ihre Grundrechte verzichten würden.


Foto: prisonexp.org

Die Aufseher erhielten im Vorfeld keine spezielle Anweisungen, wie sie sich gegenüber den Gefangenen verhalten sollten. Sie wurden mit einer Trillerpfeife, einem Gummiknüppel und einer verspiegelten Sonnenbrille ausgerüstet.



Die Gefängnissimulation begann mit neun Aufsehern und neun Gefangenen. Die Einteilung wurde per Münzwurf festgelegt. Die Aufseher arbeiten jeweils zu dritt in einer 8-Stunden-Schicht, die Gefangenen wurden auf drei Zellen aufgeteilt, in denen nur genug Platz für drei Pritschen war.

Teil II folgt am Samstag!





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