Christian Führer, Ex-Pfarrer der Nikolaikirsche fordert Alternativen
zum kapitalistischen Wirtschafts- und Finanzsystem. Die Kirche soll sich
mehr einmischen.
Er
prangert "nationale globale Ausbeutungs- und Unrechtsstrukturen" an,
fordert den "Mut zu einer Alternative", wünscht sich auf Anfrage jedoch
nicht die "sozialistische Wirtschaftsform" zurück. Dafür betitelte ihn
die Bild als 'Wendehals'.
Zusammen
mit Christoph Wonneberger, dem damaligen Pfarrer der Leipziger
Lukasgemeinde, organisierte Führer ab dem 20. September 1982 jeden
Montag Friedensgebete in der Nikolaikirche.1986 liess Christian Führer
dort das Schild "Nikolaikirche - Offen für Alle" anbringen. Er
organisierte Fürbittengebete für Inhaftierte, die nach der nicht
System-konformen Veranstaltung zur staatlichen
Liebknecht-Luxemburg-Demonstration von der Stasi verschleppt worden
waren und veranstaltete einen Gesprächskreis für Ausreisewillige. Als
der staatliche Druck schon massiv auf Wonneberger und Führer lastete -
Weggefährten wurden kontrolliert oder der Staatsmacht "zugeführt", da
verlas Christian Führer am 26.
Juni 1989 sogar noch „einen Protestbrief von 30 Personen an die
chinesische Botschaft, um gegen die Todesstrafen in China zu
protestieren.“
Kurz
darauf kam es zu einer der letzten großen Macht-Demonstrationen des
SED-Regimes. Am 9. Oktober wurden etwa 1000 Mitglieder der
Staatssicherheit (Stasi) in Zivil in die Nikolaikirsche beordert. 600
von ihnen füllten das Kirchenschiff. Trotzdem verlasen die Pfarrer einen
Appell zur Gewaltlosigkeit und einen allgemeinen Friedensaufruf. An
diesem Tag kam es entgegen aller Befürchtungen zu keiner Gewaltanwendung
- Der Anfang vom Ende der DDR.
Dieser
Pfarrer also meint nun, dass das "System" die Probleme nicht beseitigen
könne, die es selbst hervorbringe. Der Kapitalismus hätte ausgedient.
Das wäre für Führer jedoch nicht automatisch ein Bekenntnis zum
Sozialismus. Jedoch nur eine tiefgreifende Veränderung der
Gesellschaftsordnung würde zu einer wirklichen Verbesserung der
Lebensumstände eines Großteils der Bevölkerung führen.
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