Dienstag, 20. November 2012

Filmkritik - Cloud Atlas

Diesen Post können Sie auch auf Spanisch lesen: reseña de cloud atlas

Über Cloud Atlas zu schreiben ist bestimmt genauso schwierig, wie diesen Film zu drehen, wobei sich die drei Regisseure sehr wahrscheinlich über diesen Vergleich erheitern würden. Schließlich haben sie, ob man den Film jetzt mag oder nicht, ein Kunstwerk geschaffen, dass schlichtweg, ohne jetzt eine Wertung abzugeben, unvergleichlich ist. Eine Filmkritik mutiert da zu einer winzigen Sternschnuppe, die über dem gewaltigen "Wolkenatlas" (deutscher Titel der Buchvorlage) verglüht. Die Regisseure Lana (vormals: Larry) und Andy Wachowski sowie Tom Tykwer begannen 2009 mit der Arbeit am Drehbuch. Gedreht wurde von September bis Dezember 2011 im Filmstudio Babelsberg. Mehrere hiesige Filmstiftungen haben sich an den Produktionskosten des mit 100 Millionen Dollar (bislang) teuersten deutschen Films aller Zeiten beteiligt. Die Warner-Studios hatten den "Matrix"-Machern im Vorfeld eine Absage erteilt. Sehr wahrscheinlich glaubte das hollywoodigste aller Hollywoodstudios nicht an den kommerziellen Erfolg eines 172 Minuten langen Epos, der sich über insgesamt sechs Zeitebenen erstreckt.
von links: Andrew und Lana Wachowski mit Tom Tykwer (Foto: google.de)
Am Set des Wachowski-Films "V for Vendetta" aus dem Jahr 2006 soll Hauptdarstellerin Natalie Portmann im "Cloud Atlas" (2004) von David Mitchell geschmöckert haben. Drei Jahre später traf man sich mit Tom Tykwer in Costa Rica (wo auch sonst?), um zu planen, wie man das (wie immer) als unverfilmbar geltende Werk in Potsdam auf 200 Mbit/s videocodieren könnte.
Doch wozu die vielen Informationen über die Entstehungsgeschichte? Wo bleibt die eigentlich die richtige Filmkritik?
Nun, die gibt es nicht. Warum auch? Man kann sowieso nichts zu diesem Film sagen. Man muss ihn sich ansehen (und das war das Lob) und selbst entscheiden. Da es jedoch schon viele tiefsinnige und zugleich bombastische Filme gegeben hat, die dann doch irgendwie nicht so richtig gut waren ("Prometheus"), sollten ein paar wichtige Daten zum Produkt nicht vorenthalten werden: Die Schauspieler sind überragend, die Maskenbildner haben wortwörtlich saubere Arbeit geleistet und es gibt (endlich) ein Wiedersehen mit Mr. Smith. Doch lassen wir die drei Regisseure selbst zu Wort kommen - (zwar nur) auf Englisch, dafür mit deutschen Untertiteln und sehr witzig:

1 Kommentar:


  1. Dem Film sieht man die 100 Millionen Produktionskosten durchaus an. Er scheint Probleme zu haben, diese auch wieder einzuspielen, was nicht weiter verwundert, denn wie man ihn auch immer bewerten mag, ein typisches Blockbuster-Format bietet er sicher nicht.

    Die Wachowski-Geschwister kann man im Film an ihrer Ästhetik gut erkennen, Tykwer kann zumindest ich weniger gut zuordnen. In einer Kritik habe ich von "Zappen ohne Fernbedienung" gelesen, was ich zu abwertend finde. Allerdings scheint meiner Meinung nach schon durch, warum der Stoff als unverfilmbar galt. Das ist er offensichtlich nicht, aber vielleicht für einen Roman besser geeignet, weil man in einem Buch viel mehr Zeit hat und sie sich auch nehmen kann. Das "Zappen ohne Fernbedienung" passt aber in sofern, als dass für durchaus unterschiedliche Geschmäcker etwas in dem Film enthalten ist. Das liegt aber auch schon an dem Regietrio.

    thomas

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