Montag, 5. November 2012

Sing for President

Obama mag Al Green. Auf einer Wahlkampfveranstaltung am 19. Januar stimmte er überraschend dessen Hit "Let's stay together" an:
Kurz darauf lud der Präsident zu einer Blues-Nacht ins Weiße Haus. Unter den prominenten Gästen waren auch B.B. King und Mick Jagger. Gemeinsam mit ihnen sang er "Sweet Home Chicago". Ganz klar, dass Barack Obama nicht nur aufgrund seiner eigenen Lebensgeschichte die Blues-Fraktion für sich gewonnen hat.

Doch auch sein Herausforderer, Mitt Romney, scheut sich nicht davor, den 2,5 Millarden Dollar teuren Wahlkampf mit Gesangseinlagen zu verschönern:
Privat hört der Kandidat am liebsten die Beach Boys, was seinen Vizepräsidentschaftskandidaten Paul Ryan dazu bewegte, die Lieblingsmusik seines (vielleicht) zukünftigen Chefs als "Fahrstuhlmusik" zu bezeichnen. Ryan bezeichnet Rage Against The Machine als seine Lieblingsgruppe, eine dezidiert linke Rap-Rock-Band. Die haben sich natürlich sofort von ihrem republikanischen Fan distanziert. Später wollte Ryan "We're Not Gonna Take It" von Twisted Sister im Wahlkampf verwenden. Der Song der Glam-Metal-Band war in den 80ern eine weitverbreitete Hymne der Teenagerrebellion gegen autoritäre Väter. Doch auch hier erhielt der 42 jährige Hoffnungsträger junger konservativer Wähler eine klare Absage. Einige ihrer favorisierten Rocker konnten sich die Republikaner jedoch ins Boot holen. Kid Rock und Lynyrd Skynyrd unterstützen Romneys Wahlkampf. Nun könnte man sich zu Recht fragen, was diese nicht unbedingt als konservative Haudegen geltenden Musiker mit einem Mann wie Romney verbindet. Bei Clint Eastwood kann man es ja noch verstehen, aber Kid Rock? Oft ist es so, dass diese international erfolgreichen Künstler einzelne Themen des republikanischen Wahlkampfes favorisieren, wie zum Beispiel Waffen für alle, Abtreibungsverbot, eine kaum verhüllte Hasspolitik gegen Schwule, Frauen oder Latinos.

Zu Obamas Unterstützern gehört neben Mick Jagger der Rapper Jay Z und seiner Frau, Sängerin Beyoncé, die Foo Fighters, Quincy Jones, Herbie Hancock, die Rockbands Wilco und The National sowie Lady Gaga. Auch Ricky Martin ist für Obama. Damit gewinnt der Präsident einen Unterstützer, der gleich zwei Gesellschaftsgruppen vertritt: Latinos und Schwule. 

Nur bei einer Zielgruppe scheint Obama nicht die erhoffte Durchschlagskraft zu zeigen: Die US-Porno-Königin Jenna Jameson unterstützt die Kampagne seines Herausforderers.

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