Dienstag, 27. November 2012

Quietscheentchen auf großer Fahrt - Teil I

Diesen Post können Sie/könnt Ihr auch auf Spanisch lesen. 
Wie lange braucht das Wasser des Rheins, um von den alpinen Quellen in der Schweiz zur Mündung in die Nordsee zu gelangen? - 19 Tage. Im September 2012 bewältigte Gummiente Nadia stellvertretend für die vielen Milliarden Wassertropfen, die seit 12 Millionen Jahren die wichtigste Wasserstraße Europas benutzen, diese abenteuerliche Strecke von 1239 Kilometern.
Karte: rivernet.org
Es handelte sich um das erste Experiment dieser Art - das Kopfball-Enten-Experiment, da es das Team der Wissenschaftssendung Kopfball war, die die eingangs gestellte Frage eines Zuschauers so exakt wie möglich beantworten wollten. 
Foto: wdr.de
Der Rhein entspringt in 2345 Metern Höhe in den Schweizer Alpen, sammelt Wasser in sechs Ländern und transportiert an seiner Mündung bei Hoek van Holland in jeder Sekunde über 2,3 Millionen Liter Wasser in die Nordsee. Doch bewegt sich eine Gummiente wirklich genauso schnell wie fließendes Wasser? Normalerweise gießen Hydrologen Salzwasser in einen Fluss, um dessen Fließgeschwindigkeit zu messen. Spezielle Sonden signalisieren ihnen, zu welchem Zeitpunkt die Salzkonzentration an zuvor festgelegten Streckenabschnitten zunimmt. Ein im Vorfeld unternommener Versuchsvergleich zwischen Ente und Salzwasser ergab nur einen Zeitunterschied von 20 Sekunden. Das war die Startfreigabe für das Quietscheentchen-Team.
Am 1. September wurde die damals noch namenlose Gummiente bei Schnee und Eiseskälte zu Wasser gelassen. Die Wahl fiel auf eine kleine Ente, Marke Badewanne. Aufgrund des flachen Wassers und des natürlichen Flußlaufs gab es auch für dieses Leichtgewicht ständig ungewollte Pausen, da der kleine Reisende zwischen den Steinen stecken blieb. Durchschnittliche Geschwindigkeit des kleinen Gebirgsstroms genannt Rhein in den Schweizer Alpen: 7,3km/h. Unterwegs beschleunigte die Ente jedoch auch auf Spitzengeschwindigkeiten von über 10 Kilometer pro Stunde, da die sich fortwährend verändernde Breite des Flußbetts auch die Strömungsverhältnisse steigert bzw. verringert.
Die Ente kam übrigens nur tagsüber zum Einsatz, da man sie bei Nacht nicht überwachen konnte. Die Pausen wurden natürlich nicht in die Messung miteinbezogen. Das Team von Kopfball begleitete den quietschfidelen Reisenden anfangs zu Fuß. Doch schon vor dem Bodensse wurde die Ente gegen eine größere Variante ausgestauscht (ändert nichts an der Reisegeschwindigkeit) und mit einem wasserfesten GPS-Sender (0,5kg) versehen. Die Verfolger stiegen auf Raftingboote um.
Burkhardt Weiß von Kopfball mit der größeren Version der Ente, Foto: Badische Zeitung
Am 3. September erreichte das Forscherteam, angeführt von ihrem Star im gelben Trikot, nach 26 Stunden und zehn Minuten (reine Schwimmzeit) den Bodensee.
Die Reise geht weiter - nicht nur die Post, auch der Post ist gelb!

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