Donnerstag, 30. August 2012

Haute Nazi Couture II

Das Thema Uniform ist entscheidend, wenn es um den Nationalsozialismus geht. Die Rahmenbedingungen wurden durch drei Gesetze festgelegt. An erster Stelle steht das Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen vom 20. Dezember 1934. Nur wer Mitglied eines Verbandes war, durfte auch dessen Uniform tragen. Mit dieser Maßnahme sollte verhindert werden, dass zum Beispiel auch Nicht-Mitglieder SS-Uniformen trugen.
Durch das Verbot der Bündischen Jugend vom 8. Februar 1936 und dem Gesetz über die Hitlerjugend vom 1. Dezember 1936 wurde die Kleidung als Erkennungszeichen Nicht-staatlicher Organisationen verboten. Konkret wurden mit Hilfe des Delikts der so genannten bündischen Umtriebe zunächst alle Jugendcliquen verfolgt, die zum Beispiel durch Kleidung an die bündische Jugend, einen Zusammenschluss unabhängiger Jugendgruppen in der Weimarer Republik, erinnerten. [Foto: Mitglieder der Bündischen Jugend 1943 - www.jugend1918-1945.de]
Bündisch wurde zur allgemeinen Bezeichnung des Widerstands. Wer eine Lederhose und weiße Socken trug, musste mit zum Teil drakonischen Strafen rechnen. Gleiches galt für die  Mitglieder der Swing-Jugend, die ebenfalls an ihrem Kleidungsstil zu erkennen waren und auch erkannt werden wollten. Im folgenden Filmtrailer für Swing Kids aus dem Jahr 1993 (mit Christian Bale) könnt Ihr ihren Kleidungsstil genauer studieren. Die Kleidung der Swing-boys und -girls (wie sie sich selbst bezeichneten) bestand aus extrem langen Jacketts mit grossem Karomuster, weitgeschnittenen Hosen und einem nie aufgespannten Regenschirm. Ausserdem trugen sie längere Haare, die bis zum Jackettkragen reichten.

Die vom Regime verordnete Kleidung für die Jugend orientierte sich ab 1934 ganz konkret am Stil der SS-Uniformen. Der Designer ist bis heute unbekannt. Die Geschichte vom Reichsjugendführer Baldur von Schirach, der sich in die Berge zurückzog und dort in der Einsamkeit die Vision einer Jugenduniform hatte, kann als Mythos abgetan werden. Interessant ist jedoch, dass Schirach 1934 den Antrag einer evangelischen Jugendgruppe für ihre neue Uniform ablehnte, kurz darauf jedoch sein Konzept einer neuen Uniform für die Hitlerjugend vorstellte, das sich allein farblich von dem abgelehnten Entwurf der evangelischen Organisation unterschied. [Foto: Uniform eines Hitlerjungen - wikipedia.org]





Schon bald auf Haute Nazi Couture III: BDM, Wehrmacht, KZ - Von berühmten Herstellern und tödlichen Herstellungsbedingungen

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