Mittwoch, 8. August 2012

Friedrich der Große – „Friederisiko“ - eine Ausstellungskritik


Noch bis zum 28. Oktober 2012 habt Ihr die Möglichkeit, im Neuen Palais des Schlosses Sanssouci in Potsdam eine große Ausstellung über den umstrittenden preußischen König zu besuchen. Umstritten, weil hier in 72 Sälen nicht die Geschichte des militärisch genialen und fürsorglichen Landesvaters erzählt wird, sondern das Schicksal eines Mannes, der dazu verdammt war, jeden Moment seines Lebens perfekt zu inszenieren. Rubriken wie „Körper und Seele“, „Horizonte“ oder „Modeaffe“ stellen den Versuch dar, ein ganzheitliches Bild des oft missbrauchten Denkmals "Friedrich der Große" zu präsentieren. Und in der Regel gelingt das auch sehr gut. Nach zwei bis drei Stunden kann man erahnen, warum der junge Friedrich schon zu Beginn seiner Regierung alles auf eine Karte setzte und sogar bereit war, sein Land für den Ruhm zu opfern.Doch gerade dieses größte Risiko seines Lebens, der Siebenjährige Krieg, kommt in dieser Ausstellung zu kurz. Die Aussteller wollten nicht von einer Schlacht zur nächsten hetzen, sie wollten den Menschenhasser, den homosexuellen und/aber leidenschaftslosen Friedrich zeigen. Das ist ihnen gelungen. Und hier liegt auch der Schwerpunkt der Ausstellung. Wem das nicht ausreicht, der sollte schon im Vorfeld eines der unzähligen Bücher zur Hand nehmen, die akribisch die preußische Militärgeschichte aufarbeiten. 
"Friederisiko" ist nicht nur ein ausnehmend guter Titel für eine Ausstellung zum 300. Geburtstag dieses angeblichen „Großen“, Friederisiko steht auch für die Entmystifizierung eines noch heute in gewissen Kreisen üblichen Nationalstolzes.
Und völlig leidenschaftlos war Friedrich nun auch wieder nicht. Wenn Ihr wissen wollt, warum, dann schaut Euch Friederisiko an. Für 14 Euro bekommt Ihr eine spektakuläre Geschichtsstunde.

„Friederisiko“ – eine Ausstellung im Neuen Palais in Potsdam:
 
Foto: Fummelmond

 Infos erhaltet Ihr unter: www.friederisiko.de/
 
Welche Ausstellung könnt Ihr empfehlen. Schreibt uns unter:

fummelmond@gmail.com

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