Montag, 3. Dezember 2012

Quietscheentchen auf großer Fahrt - Teil II

Foto: wikipedia.org










Diesen Beitrag können Sie/könnt Ihr auch auf Spanisch lesen: Diario del pato de Enrique
161 Kilometer Flußkreufahrt lagen hinter ihm, als das namenlose Quietscheentchen am Montag, den 3. September 2012 den Bodensee erreichte. Nach einer ruhigen Nacht im Hotel wurde der See am nächsten Tag mit einem Boot überquert. Hintergrund der Aktion waren Strömungs- und Windverhältnisse. Da das Wasser aus den Alpen im Schnitt fünf Grad kälter ist als das Seewasser, sinkt es ab und füllt so den zweitgrößten (gemessen am Wasservolumen) See Mitteleuropas von unten her auf. Der Rhein fließt also nicht konstant durch den Lacus Constantinus (Name des Bodensees im Mittelalter) hindurch, was zu Folge hatte, dass die Ente eine Bootstour (Reisezeit wurde natürlich gestoppt) zum Hochrhein unternahm. Aufgrund der Windverhältnisse hätte sie allein dafür zwischen 4 Tagen und 4 Jahren gebraucht. 
[Foto: Satellitenaufnahme des Bodensees. Im rechten unteren Bildrand sieht man das Delta des Alpenrheins, am linken Bildrand erkennt man den Ausfluss des Hochrheins]
Die Uferlänge des Bodensees, der eigentlich eine Kombination aus zwei Seen ist, beträgt 273 km. Davon liegen 173 km in Deutschland, 28 km in Österreich und 72 km in der Schweiz. Demzufolge wurde der 4. September zum kosmopolitischsten Tag der Quietscheente. Sie überquerte drei Staatsgrenzen.
Und als wäre das alles nicht schon aufregend genug gewesen, suchte das Forscherteam am Ende des Tages noch einmal angestrengt die aufgewühlten Wassermassen hinter dem größten Wasserfall Europas ab und wartete gespannt auf ein GPS-Signal ihrer furchtlosen Teamleaderin. Die Freude war groß als man sich sicher war, dass die Gummiente die 23 Meter des Rheinfalls bei Schaffhausen ohne Schaden überwunden hatte. Von nun an schwomm die Ente bei Tag und auch bei Nacht - immer unter Beobachtung der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG). 
[Foto: Rheinfall bei Schaffhausen (© Matthias Beck)]
Auf dem Weg nach Basel stellen sich dem Rhein mehrere widerstandsfähige Gesteine entgegen, die dazu führten, dass die Ente und ihr immer größer werdendes Team am 5. September insgesamt zehn Staustufen überwinden musste. Am 6. September gelangte die Entenexpedition aufgrund der Verlagerung der Schiffahrtsroute in den Rheinseitenkanal (Grand Canal d'Alsace) auf französisches Hoheitsgebiet. Bei Kembs-Loéchlé wurde sie im Rahmen eines exklusiven Schleusengangs in einem, in Vergleich zur Größe der Ente, gewaltigen Wasserbecken auf die nächste Staustufe gehoben [Foto: wdr.de]. Zurück in Deutschland übernahm des Team der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) die Betreuung der immer noch namenlosen Quietscheente.
Den letzten Teil der Entenexpedition können Sie/könnt Ihr schon bald auf Zentrodada lesen!

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