Sonntag, 9. Dezember 2012

Quietscheentchen auf großer Fahrt - Teil III

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Gebt der Ente einen Namen!
Nadia - Einer der Helfer der DLRG taufte die bis dato namenlose Rheinreisende indem er ihr einfach einen DLRG-Helm mit diesem Namen auf das Gummihaupt setzte. Doch der Gummidame schien das völlig egal zu sein. Unbeirrt setzte sie ihren Weg fort. Nicht einmal die zahlreichen Rhein-Schleusen konnten sie aufhalten.
Bei Breisach (in der Nähe von Freiburg i.B.) fliessen der Rhein und der Rheinseitenkanal wieder zusammen. Von Breisach bis Iffezheim (bei Baden Baden) ist er durch sechs Staustufen geregelt. Alle Staustufen haben je zwei Schleusen und ein Wasserkraftwerk. Da der Rhein ab dem 19. Jahrhundert zunehmend für grosse Schiffe, die bis zu 20 000 Tonnen transportieren können, begradigt und ausgebaggert wurde, reduzierte man zwar die regelmäßigen Überschwemmungen und die damit verbundene Zerstörung der Häuser, Brücken und Felder, nahm jedoch in Kauf, dass das natürliche Ökosystem des Flusses verschwand. Früher war der Rhein drei bis vier Kilometer breit, nun sind es oft nicht mehr als 200 Meter. Der Ausbau des Rheins zwischen Basel und Bodensee für die Großschifffahrt konnte jedoch verhindert werden, da der Bodensee als Trinkwasserreservoir geschützt werden muss.
Am Sonntag, de 9. September traf Nadia in Mannheim ein. Am 13. September wurde die kühne Schwimmerin frontal von einem großen Schiff erfasst und das Team um Burkhardt Weiß verlor sie aus den Augen. Doch das mit Bangen erwartete GPS-Signal zeigte, dass die Gummiente den Zusammenstoß nicht nur überlebt, sondern auch ihrem Team davongeschwommen war. Nach einer kurzen Suche und (beiderseitiger) großer Wiedersehensfreude ging es weiter. 
Am 14. September schwamm Nadia am Kölner Dom vorbei. Das stetig wachsende Interesse der Öffentlichkeit führte dazu, dass sie nicht nur von zahlreichen Zuschauern, sondern auch von mehreren Kamerateams und sogar einem Piratenschiff mit Entenflagge empfangen wurde. Zwei Tage später überschwamm sie bei Nimwegen die niederländische Grenze. Kurz vor dem Rotterdamer Hafen schockte Nadia ihr Team durch einen spontanen Richtungswechsel. Anscheinend hatte es im Vorfeld keine genauen Absprachen zwischen ihr und ihren Begleitern gegeben. Jedenfalls schwamm sie in den linken und nicht in den rechten Flussarm. Im Deltagebiet gibt es allerdings nicht nur verschiedene Rheinarme, sondern auch einen Schiffsverkehr wie auf der A1 bei Köln am Freitagnachmittag. Ihre Crew konnte sie erst nach 20km einholen und dann, natürlich wurde die Zeit gestoppt, in den richtigen Rheinarm setzen.
Und dann war es endlich soweit: Am 19. September sendete Nadia um 13.22 Uhr und 59 Sekunden per GPS eine Position, die außerhalb des Rheins und damit in der Nordsee verortet werden konnte. Bei Hoek van Holland hatte sie das offene Meer erreicht.

In den 19 Tagen ist Nadia 236 Stunden geschwommen und hat dabei 1170 Kilometer zurückgelegt. Dann muss man noch die Passage über den Bodensee berücksichtigen; für diese 63 Kilometer benötigt das Wasser mindestens 21 Tage. Das Wasser des Rheins braucht für die insgesamt 1233 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung in die Nordsee also etwa 31 Tage.

Link zum Tagebuch des Kopfball-Enten-Experiments! 

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